kjl & m (Kinder-/Jugendliteratur und Medien) : Hirbel, Kurt und die Tiefbegabten : Behinderung in Kinder- und Jugendliteratur und Medien

kjl & m (Kinder-/Jugendliteratur und Medien), 2014
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Medienart Zeitschrift
ISBN 1864-144X
Systematik Zs - Zeitschrift/Bibliothek
Interessenskreis Lehrer, Referendare
Schlagworte Jugendliteratur, Kinderbuch, Behinderte, Literatur, Zeitschrift, Wahrnehmung, Belletristische Darstellung, Behinderung
Verlag Kopaed
Ort München
Jahr 2014
Umfang 96 S.
Altersbeschränkung keine
Heft 3
Jahrgang 66
Zählung 2014 / 03, 66. Jg.
Reihe kjl & m (Kinder-/Jugendliteratur und Medien) in Forschung, Schule und Bibliothek
Verfasserangabe Hrsg: Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien
Sprache deutsch
Annotation Die Coverfigur stammt aus einer fernen Welt: Planet Willi ist das Bilderbuch von Birte Müller betitelt, das einen kleinen Kerl in seinen Mittelpunkt stellt, dessen Lebenswahrnehmung für uns ein fremdes Universum bedeutet – denn Willi ist behindert, beeinträchtigt, ein Trisomie21-Kind – ja, wie heißt es denn nun richtig? Und mit dieser Frage ist man inmitten der Thematik der vorliegenden Ausgabe. Sie widmet sich dem Thema Behinderung und wie dies literarisch, bildlich, sprachlich, stofflich in kinder- und jugendliterarischen Texten (und Medien sind hier eingeschlossen) dargestellt wird. In der Kinder- und Jugendliteratur findet man behinderte Protagonistinnen und Protagonisten vereinzelt in historischen Werken (wie Karla in Johanna Spyris Heidi), häufiger vertreten sind diese Figuren allerdings ab den 1970er Jahren in der realistisch und problemorientierten Literatur. Für diese Entwicklung ist Peter Härtlings Das war der Hirbel (1973) programmatisch; Härtling führte mit dieser fein gezeichneten Figur eine neue Perspektive auf benachteiligte Kinder ein. Mit Max von der Grüns Vorstadtkrokodile (1976) eroberte sich das Rollstuhlfahrerkind Kurt einen prominenten Platz in der Schullektüre; Andreas Steinhöfel schließlich verschaffte mit seinem Dreamteam Rico, Oskar (2008ff) der Tiefbegabung Kultstatus. – Das Thema Behinderung scheint angesagt zu sein. Doch was ist hip an der disability? Das Phänomen des verstärkten Auftauchens von behinderten – und oftmals autistischen Figuren – lässt sich im Übrigen auch in Filmproduktionen aufweisen.
Das vorliegende Heft nähert sich dem Phänomen auf vielfältige Weise. Gabriele von Glasenapp nimmt eine systematisierende Untersuchung vor. Sie zeigt auf ihrem Parcours durch die Kinderliteraturgeschichte behinderter junger ProtagonistInnen, dass die literar-ästhetischen Strategien dieser Simples (vgl. Murail 2007) keinesfalls einfach gestrickt sind. Auch Klaus Maiwald wendet sich einer Simple-Figur zu und unternimmt eine präzise akzentuierte mediale Analyse von Forrest Gump und zeichnet den satirisch-historischen Diskurs nach, der hier entworfen wird. Märchenhaften Karrieren folgt Ute Dettmar und veranschaulicht dies an der Figur der Dummlinge, deren Wegen ins Glück sie folgt. Mareile Oetken spannt einen komplex ausbuchstabierten Bilderbücher-Bogen über die Thematik und zeichnet die bildsprachlichen Räume nach, die die Behinderungen umfassen. Birgit Althans zeigt das performative Potenzial am sogenannten Behinderten-Theater auf und entfaltet die Magie des Imperfekten, während Iris Schäfer zwei aktuelle und preisgekrönte Jugendromane auswählt und an diesen Beispielen Narrative der Krankheit der Jugend aufzeigt. Schließlich steht Finn-Ole Heinrich im Interview mit Ina Nefzer Frage und Antwort zu seiner ungewöhnlichen Protagonistin Maulina, die mit einer schwer erkrankten Mutter lebt. Der Kurator Thomas Kramer stellt im Spektrum ein Ausstellungsprojekt vor, das deutsche Geschichte am Beispiel der „sozialistischen Bilderzeitschriften“ ATZE und MOSAIK erinnerungskulturell aufbereitet. Von dem Symposium „Sick [sic!?]. Krankheit in kinder- und jugendliterarischen Medien“ berichten die Frankfurter Nachwuchswissenschaftlerinnen Agnes Blümer, Iris Schäfer und Anika Ullmann. Ute Wolters erzählt eine kleine Geschichte über Ziganismus am Beispiel der schwedischen Autorin und Roma-Angehörigen Katarina Taikon.
Im Spektrum laden Rezensionen zur Fachliteratur, Schulpraktisches und aktuelle Berichte zu vertiefender Lektüre ein. – Ach ja, und Willi trommelt übrigens wie einst Oskar M., aber das hat man ja schon beim ersten Blick auf das schöne Cover gehört. (Caroline Roeder)

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